Mettingen. Menschen aus Mettingen zogen schon immer in die Welt hinaus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Gäste am Dienstagabend im Haus Telsemeyer für den Vortrag von MdB Jürgen Coße über China interessierten. Die Europa-Union Steinfurt hatte ihn eingeladen und machte mit ihrem „Freundeskreistreffen“ Station in Mettingen. Bürgermeisterin Christiane Rählmann hieß die Gäste im Ratssaal willkommen und trat selbst der Europa-Union, der größten Bürgerbewegung für Europa in Deutschland bei.
Der politische und wirtschaftliche Aufstieg Chinas hat die Weltordnung nachhaltig verändert. Dem wachsenden Wohlstand und den Erfolgen in der Armutsbekämpfung in China stehen Rückschritte bei bürgerlichen und politischen Rechten gegenüber. Unerwünschte Meinungen werden zensiert, Kritiker werden verfolgt, der Zugang zum freien Internet und vielen internationalen Medien ist gesperrt, eine freie Berichterstattung findet nicht statt.
Jürgen Coße begleitete erst im Frühjahr 2023 die Bundesaußenministerin bei ihrem Besuch in China. Chinesen denken in deutlich längeren Zeiträumen als wir, machte Coße deutlich. Sie haben es geschafft, eine beachtliche Mittelschicht aufzubauen. Bei seinem Besuch habe er ein „technisch modern aufgestelltes Land“ vorgefunden. Diese dadurch mögliche totale Überwachung und der langsam wachsende Wohlstand diene wohl ausschließlich dazu, die Ziele der Parteidiktatur durchzusetzen und das Land im Innern zu stabilisieren.
China sei heute ein systemischer Rivale, so habe es die Bundesregierung in ihrer erst jüngst beschlossenen „China-Strategie“ festgeschrieben. Durch bedeutende Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sei China aber zugleich auch Wettbewerber und Partner. China ist Deutschlands größter Handelspartner, wobei die Abhängigkeiten Chinas von Europa stetig abnehmen, während Deutschlands Abhängigkeiten von China in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Das hierdurch entstehende Risiko will die Bundesregierung nach ihrem Strategiepapier und in Übereinstimmung mit der EU nun deutlich reduzieren. Aktuell berät das EU-Parlament darüber, bei Ausschreibungen für erneuerbare Energien chinesische Hersteller auszuschließen. Maximal 50 Prozent der verwendeten Solarzellen oder Windrad-Komponenten dürften künftig dann nur noch aus China kommen, wenn es nach dem Willen des Industrieausschusses des Parlaments geht.
Die nüchternen Fakten aus der China-Strategie der Bundesregierung würzte Coße immer wieder auch mit persönlich gemachten Erfahrungen und natürlich auch mit den Auswirkungen des wachsenden weltweiten Einflusses Chinas, wie er aus eigener Anschauung in Afrika erleben konnte.
In der anschließenden spannenden Diskussion ging es um Menschenrechtsfragen, Korruption, abhängig machende Infrastrukturförderung, Taiwan und die Seidenstraße. Das Interesse der Gäste war groß.
Vorsitzende Dr. Angelika Kordfelder wies abschließend auf wie weiteren Aktionen der Europa-Union Steinfurt hin. Neben weiteren Freundeskreistreffen, z.B. zu Städtepartnerschaften im Januar 2024 in Rheine, bereitet sich ihre Organisation gemeinsam mit weiteren Partnern intensiv auf die am 9. Juni 2024 stattfindende Europawahl vor. Veranstaltungen dazu seien u.a. auch im Tecklenburger Land geplant.
Etwas später als der Kreis Steinfurt, aber nicht weniger ambitioniert, hat sich die Europäische Union das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dieses riesige Vorhaben beinhaltet ein ganzes Paket an Maßnahmen, von denen einige schon jetzt die Gemüter erhitzen: Das Aus für Autos mit Verbrennungsmotor, strengere Auflagen für den Neueinbau von Heizungen, eine CO2-Bepreisung für Privathaushalte ab 2027.
Doch wie entstehen die Entscheidungen auf europäischer ebene und was bedeuten sie für die Menschen vor Ort? Wo liegen die Herausforderungen, Chancen und Hürden hin zur Klimaneutralität auf kommunaler Ebene? Auf Einladung des energieland2050 e.V., der Europa-Union Steinfurt e.V. und EUROPE DIRECT Steinfurt diskutieren:
★ Dr. Markus Pieper ist seit 2004 Europaabgeordneter der CDU für Nordrhein-Westfalen und vertritt das Münsterland. In seiner Tätigkeit als Europaparlamentarier ist er im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie vor allem mit den Themen Energie- und Klimapolitik befasst.
★ Christian Mildenberger ist studierter Wirtschaftsingenieur und seit 2019 Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien NRW. Zuvor war er im Management in der Photovoltaik-Branche für einen großen Energiedienstleister tätig.
★ Thomas Voß ist seit 2017 Geschäftsführer der Energiegenossenschaft "Die Energielandwerker eG" und ausgewiesener Kenner der kommunalen Bemühungen um die Klimaneutralität im Kreis Steinfurt. Als Projektingenieur war er mit der Finanzierung von Bürgerwindparks betraut und ist Experte im Bereich der Biogasbranche.
★ Die Moderation übernimmt Lotte Foth aus Gütersloh. Sie war zwei Jahre lang Leiterin des EUROPE DIRECT Informationszentrums in Gütersloh und engagiert sich für die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Europa. Gerade schließt sie ihr Masterstudium im Bereich Nachhaltigkeit und Systemisches Management ab.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Sie haben die Möglichkeit Ihre Fragen an das Podium zu stellen.
Anmeldung per Mail an energieland2050(at)kreis-steinfurt.de
Die Veranstaltungsankündigung als PDF.
Auf dem Gelände des ehemaligen Nato-Flugplatzes in Hörstel baut das Land Nordrhein-Westfalen eine der fünf neuen forensischen Kliniken mit 150 Plätzen. Die Klinik wird ein Fachkrankenhaus zur Behandlung und Sicherung von psychisch kranken und suchtkranken Straftätern. In der forensischen Klinik werden nach Inbetriebnahme 150 männliche Patienten behandelt, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung erhebliche Straftaten begangen haben und von einem Gericht in den Maßregelvollzug eingewiesen worden sind.
Kurz vor der Inbetriebnahme hat die Europa-Union Steinfurt die Möglichkeit, die Einrichtung auf dem ca. 6 Hektar großen, von einem 5,50 Meter hohen Zaun umgebenden Gelände zu besichtigen.
Leitung: Bürgermeister a.D. und EUD-Vorstandsmitglied Heinz Hüppe
Maximal 30 Teilnehmer/innen (nach Windhundverfahren)
Eigene Anreise mit PKW etc.
Leider keine Anmeldung mehr möglich.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist die älteste gemeinsame Politik der EU. Sie wurde bereits 1957 beschlossen. Die GAP unterstützt die Landwirte und gewährleistet Europas Nahrungsmittelversorgung. Dafür fließen von 2021 bis 2027 jährlich allein 6,3 Milliarden Euro nach Deutschland. Mit der Abwicklung dieser Maßnahme hat die EU die Mitgliedsstaaten beauftragt, das Land NRW wiederum die Landwirtschaftskammer als Körperschaft des öffentlichen Rechts, zuständig sind dort jeweils die einzelnen Kreisstellen (regionalen Verwaltungseinheiten).
Mit der in diesem Jahr einsetzenden erneuten Reform der GAP soll die Landwirtschaft in Europa ökologischer und nachhaltiger werden. Mit der Reform sinken die Flächenprämien für Landwirte, ökologische Herausforderungen werden dagegen belohnt.
Im Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse der Landwirtschaftskammer NRW wollen wir den sich aus dieser Reform ergebenden Herausforderungen für Landwirte nachgehen. Dr. Harald Lopotz, Geschäftsführer der Kreisstelle Soest auf Haus Düsse, informiert über die Reform und stellt sich auch unseren Fragen.
Die anschließende Führung auf dem Gelände von Haus Düsse und durch die sehr unterschiedlichen Gebäude (Ställe, Unterweisungsgebäude etc.) wird ein Vertreter der Einrichtung vornehmen.
Programm:
08:00 Uhr Abfahrt mit dem Autobus von zentralen Punkten im Kreis Steinfurt (Die Abfahrtsorte und zeiten des Busses werden den Teilnehmer noch bekanntgegeben)
11:00 Uhr Begrüßung, Information und Vorstellung des Hauses Düsse
12:30 Uhr Gemeinsames Mittagessen in der Kantine des Hauses Düsse
13:30 Uhr Besichtigung des Versuchs und Bildungszentrums
15:30 Uhr Gemeinsames Kaffeetrinken
16:15 Uhr Rückfahrt in den Kreis Steinfurt.
Teilnehmerbeitrag:
Die Gesamtkosten einschl. Busfahrt, Begrüßungskaffee, Mittagessen und Kaffeetrinken betragen pro Person 19
Reiseleitung:
Martin Schmitt, Geschäftsführer EUROPE DIR ECT
Matthias Becker und Bernd Weber, Europa Union Steinfurt e.V.
Anmeldung:
Anmeldungen für die Fahrt nimmt die Geschäftsstelle der Europa Union Steinfurt e.V., Christiane Wesoly, bis zum 26. April 2023 unter der Tel. 02551 692161 oder unter der Mail Anschrift: europa union@kreis-steinfurt.de entgegen.
Die Anmeldung wird mit der Zahlung des Teilnehmerbeitrages auf das Konto der EUD Steinfurt, IBAN: DE35 4035 1060 0000 5442 70, Kreissparkasse Steinfurt Stichwort: Haus Düsse gültig.
Rheine. Als 1927 der FC Schalke 04 in Gelsenkirchen die Glückauf-Kampfbahn errichtete, ahnte noch niemand, dass diese zu einem „Schmelztiegel Europas“ werden würde. Doch der Verein entwickelte sich zu einem sozialen Klebstoff für Menschen, die ihre Heimat verließen, um im „Ruhrpott“ zwischen Kohle und Staub ihren Träumen von einem guten Leben näher zu kommen. Um solche „Spuren Europas in Westfalen“ zu entdecken, starteten jetzt Mitglieder und Freunde der Europa-Union Steinfurt auf dem Emstorplatz in Rheine zu den von Denkmalpflegern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL)vorgegebenen Zielen in Gelsenkirchen. Neben der Glückauf-Kampfbahn standen denn auch das Schloss Horst und das „Musiktheater im Revier“ im Mittelpunkt der Exkursion.
Ähnlich wie am Kloster Bentlage in Rheine war es ein großes bürgerschaftliches Engagement, das dazu führte, Schloss Horst als ein Zeuge einer vergangenen Zeit zu erhalten. Angelehnt an französische, niederländische, florentinische und römische Vorbilder entstand das Schloss als eine vierflügelige Anlage mit quadratischem Grundriss. Heute sind nur wenige Teile der historischen Anlage geblieben, wie der engagierte Kunst- und Bauhistoriker Elmar Alshut erläuterte. Dennoch ist das restaurierte Schloss Horst eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser in Nordwestdeutschland, wie Denkmalpfleger Dr. Oliver Karnau vom LWL ergänzte. Es dient heute als Museum und Sitz verschiedener Einrichtungen der Stadt Gelsenkirchen.
Das Musiktheater im Revier zählt heute zu den bedeutendsten Theaterbauten der Nachkriegszeit. Der Entwurf des Theaters geht zurück auf Werner Ruhnau, der nicht nur ein architektonisch spannendes Gebäude schaffen wollte, sondern Architektur und Kunst miteinander verbinden wollte. So beteiligte er Künstler aus Frankreich, England, Deutschland und der Schweiz an dem sich durch große Glasflächen auszeichnenden Gebäude, die vor allem den Blick auf die großen blauen Reliefs freigeben, die von dem französischen Künstler Yves Klein geschaffen wurden. Einzigartig und unbedingt sehenswert, wie Exkursionsteilnehmer feststellten.
Ein für die Teilnehmer begeisternder Höhepunkt war zweifellos das Gespräch mit Oliver Kruschinski, dem Vertreter der „Stiftung Schalker Markt“, die die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs für Gelsenkirchen herausstellt. Tradition, Legende, Mythos, Leidenschaft, Hoffnung und Zukunft sind untrennbar mit Schalke verbunden. Neben der sportlichen Bedeutung ist Schalke 04 ein Spiegelbild der kulturellen Vielfalt in Gelsenkirchen und der gesamten Region. Die im 19. Jahrhundert durch den Bergbau begründete Zuwanderung der „Przybylskis und Kuzorras“ prägte die Region. Die Integration von Hunderttausenden fand durch Arbeit, Kirche und Fußball statt. Sie führte zu einer menschlichen Solidarität, die heute noch als hohes Gut verstanden wird. Oliver Kruschinski verstand es eindrucksvoll, die große Geschichte des Stadtteils Schalke mit der heutigen Situation und den Zielen der Stiftung zu verbinden. – Ein überzeugendes Bekenntnis für ein gemeinsames Europa.
19. – 23. März 2023
Wie in einem Brennspiegel verdichten sich in der deutschen Hauptstadt nicht nur die Probleme unseres Landes. Am deutschen Regierungssitz in Berlin werden täglich auch europäische Fragestellungen mitgedacht.
Wie nirgendwo sonst kann man in einem Berlin-Seminar aktuelle deutschland- und europapolitische Fragestellungen in den Mittelpunkt rücken. Und daneben lassen sich Probleme der deutsch-deutschen Integration, der multikulturellen Gesellschaft, die Disparitäten in der Entwicklung urbaner Räume und die jüngere deutsche Geschichte, die in dieser Stadt so viele Erinnerungsorte hinterlassen hat, studieren.
Inhalte und Themen:
★ „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ — Politische Stadtrundfahrt durch Ost- und West-Berlin mit Ausstiegen an den wichtigsten Orten der Zeitgeschichte
★ Deutschland und die Welt: „Leben in Krisenzeiten“ — Ein Besuch im Bundeskanzleramt
★ „Streng geheim!” — Ein Besuch im Bundesnachrichtendienst
★ „Ein Blick hinter die Kulissen“ — Ein Besuch im Deutschen Bundestages mit unserem Vorstandsmitglied MdB Jürgen Coße
★ „Nur gemeinsam sind wir stark! – Lobbyarbeit für Europa“ — Ein Besuch im Europäischen Haus und ein Gespräch mit der Bundesgeschäftsführung der Europa-Union Deutschland
★ Informationsbesuch in der NRW-Landesvertretung bzw. der Botschaft eines EU-Mitgliedslandes