Rheine. Die Vielfalt und der in diesen Zeit zwingend notwendige Zusammenhalt in Europa prägen das Projekt „Europa macht Menschen glücklich“. Die am Projekt beteiligten 24 bi-nationale Paare aus dem gesamten Kreis Steinfurt lud die Europa-Union Steinfurt ins Kloster Bentlage ein und führte sie erstmals zusammen. Landrat Dr. Martin Sommer bezeichnete den Europatag (09.05.) als einen passenden Anlass für dieses Treffen. „Sie prägen das, was Europa ausmacht“, so der Landrat an die aus vielen Nationen stammenden Paare. In der familiären Gemeinschaft zeige man das, was Europa brauche: Vielfalt, Zusammenhalt, Respekt und ein friedliches Miteinander.
Ausgehend von dem am 9. Mai 1950 veröffentlichten wegweisenden Plan des französischen Außenministers Robert Schuman, der die Europäische Einigung in Gang setzte und zunächst eine Gemeinschaft für Kohle und Stahl schuf, habe man viel erreicht. Europa sei auch nach 75 Jahren immer noch ein Friedensprojekt, weil es nach den Kriegen in den zurückliegenden Jahrhunderten zwar auch wieder Krieg in Europa, aber nicht unter den Mitgliedsstaaten der EU gegeben habe.
Dr. Angelika Kordfelder berichtete als Vorsitzende der Europa-Union Steinfurt von dem ersten Impuls für das Projekt vom Fotografen Hermann Willers, den inzwischen geführten und dokumentierten Gesprächen mit den bi-nationalen Paaren, die Anerkennung des Projektes durch den NRW-Europaminister Nathanael Liminski und ihrer Absicht, in der zweiten Jahreshälfte die jetzt entstehende Ausstellung in allen Städten und Gemeinden des Kreises zu zeigen und mit Gesprächen über europäische Themen zu begleiten. Wenngleich sich mehr als 30 Paare für die Teilnahme an dem Projekt gemeldet haben suche man immer noch Paare, vor allem aus kleinen Gemeinden des Kreises, weil es unter den gemeldeten Paaren Doppelungen hinsichtlich der Nationalität oder des Wohnortes im Kreis gäbe.
Die Erfahrungen der inzwischen interviewten Paare zeige, dass es für ein europäisches Zusammenleben inzwischen zahlreiche Erleichterungen gegenüber den frühen Jahren gebe, aber dennoch viel zu tun sei. Und gerade der in den Partnerschaften erlebte Alltag zeige auf, was noch für ein Miteinander in Europa fehlt. Die immer noch schwierige Anerkennung ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse oder auch der notwendigen Heiratsdokumente seien dafür beredte Beispiele.
Einen besonderen Akzent bekam das Treffen der „Europäer aus dem Kreis Steinfurt“ durch den Vortrag von Dr. Oliver Karnau von der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Er zeigte die Europäische Geschichte in westfälischen Baudenkmalen anhand verschiedener Projekte in Altena, Hiddenhausen, Hilchenbach, Castrop-Rauxel und Rheine-Bentlage auf. In Bentlage helfe ein Blick in die Geschichte, um den hier innewohnenden europäischen Aspekt zu verstehen. Ordensbrüder, die sich Kreuzherren nannten, gründeten das Kloster im Jahre 1437. Sie blieben nahezu 400 Jahre vor Ort und bauten das Kloster samt Kirche aus. Als Napoleon weite Teile des Landes links des Rheins erobert hatte, wurde die von dort mit anderen vertriebene Familie von Looz-Corswarem aus dem heutigen Belgien hier entschädigt. Sie übernahm das Kloster der Kreuzherren und baute hier eine neue Residenz aus, die heute von der Stadt Rheine als Ort für Kunst und Kultur unterhalten wird. Und irgendwie war der französische Herrscher Napoleon an allem schuld!
Die Europa-Union Steinfurt e.V. sucht 24 bi-nationale Paare, die aus jeweils zwei Staaten der EU stammen. Anhand der Lebensgeschichte dieser Paare will die Europa-Union Steinfurt beispielhaft die Möglichkeiten für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa aufzeigen und zur Akzeptanz der Vielfalt in Europa beitragen. Aussagen dieser Paare sollen durch Fotos angereichert dokumentiert und zur späteren Zeit auch als Diskussionsgrundlage dienen.
Interessierte Paare können sich über dieses Formular melden und erhalten danach weitere Informationen.
Für erste Rückfragen kontaktieren Sie gerne die Geschäftsstelle der EUD Steinfurt unter
europa-union(at)kreis-steinfurt.de oder telefonisch 02551 69 2172
Projektbeschreibung
Millionen Menschen haben in sieben Jahrzehnten Europa zu einem der lebenswertesten Orte entwickelt. Selbst im Vergleich mit anderen hochentwickelten Regionen der Welt genießen Europäer/innen von Geburt an bessere Bildungs-, Aufstiegs- und Einkommenschancen, Frieden, soziale Sicherheit und eine höhere Lebenserwartung. – Europa macht Menschen glücklich!
Dieser Erfolg der vergangenen Jahrzehnte ist u.a. gefährdet durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, durch den Klimawandel und die Migration als globale Herausforderungen. Hinzu kommt das unübersehbare „Zurück ins Nationale“ einzelner EU-Staaten. Angesichts der multiplen Herausforderungen braucht Europa mehr denn je eine innere Geschlossenheit, einen gesellschaftlichen Zusammenhalt, damit es auch in Zukunft heißt: Europa macht Menschen glücklich!
Und genau hier setzt das Projekt 2025 „Europa macht Menschen glücklich!“ der Europa-Union Steinfurt e.V. an. Wo anders kann die Geschlossenheit und der Zusammenhalt der Menschen besser gelebt werden als in familiären Strukturen. Anhand von bi-nationalen Paaren im Kreis Steinfurt wollen wir aufzeigen, wie Europas Vielfalt gelebt und Unterschiedlichkeiten überwunden werden können.
Durchführung des Projektes
Teil 1 – April – Juni 2025
Interviews:
Wir planen 24 Interviews mit bi-nationalen Paaren aus allen 24 Städten und Gemeinden des Kreises Steinfurt. Dabei wollen wir nach Möglichkeit Menschen aus allen EU-Ländern berücksichtigen. Die Förderkulisse des Landes NRW lässt aber auch Menschen aus den Ländern des Europarates zu.
Es wäre schön, wenn die Paare sich für Fotos und Gespräch eine Stunde Zeit nehmen könnten. Den Ort vereinbaren wir wie gewünscht. Uns interessiert, wie sich die Paare gefunden und kennengelernt haben und vor welchem Hintergrund sie sich für ihren ggf. neuen Lebensmittelpunkt entschieden haben, wie ihr Leben jetzt hier im Kreis Steinfurt verläuft und ob es möglicherweise noch weitere Pläne gibt für den gemeinsamen Lebensweg.
Natürlich interessieren für unser Projekt auch die Pflege der jeweiligen Kultur und Sprache, der Umgang mit nationalen Festen und Traditionen, mögliche Herausforderungen und Stärken kultureller Unterschiede und – soweit vorhanden – sprachliche und kulturelle Erziehung der Kinder.
Und selbstverständlich ist vor dem Interview ein Vorgespräch geplant, in dem mit den Paaren mögliche Grenzen abgesprochen werden können. Zudem werden wir uns vor der Veröffentlichung ihrer Aussagen und Fotos die Zustimmung der beteiligten Paare einholen.
Fotodokumentation:
Die Interviews sollen in einer Foto-/Textdokumentation festgehalten und ausgewertet werden. Der Fotograf Hermann-Josef Willers zeichnet für die Fotos verantwortlich. Die Texte werden die EUD-Vorsitzende Dr. Angelika Kordfelder und Marlene Remberg, Studierende des Studiengangs Interkulturelle Psychologie an der Universität Osnabrück, verantworten.