Europa in Westfalen - Spurensuche in Bielefeld am 7. September 2024

Die Europa-Union Steinfurt e.V. Steinfurt (EUD) begibt sich am Samstag, 07. September 2024, wieder auf die Suche nach Europas Spuren in Westfalen. Gemeinsam mit Dr. Oliver Karnau vom Landschaftsverband Westfalen Lippe und unterstützt vom EUROPE DIRECT Steinfurt geht es dieses Mal nach Bielefeld.

Tim Rademacher, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Steinfurt. Die Europa-Union Steinfurt e.V. (EUD) begibt sich am Samstag, 07. September 2024, wieder auf die Suche nach Europas Spuren in Westfalen. Gemeinsam mit Dr. Oliver Karnau vom Landschaftsverband Westfalen Lippe und unterstützt vom EUROPE DIRECT Steinfurt geht es dieses Mal nach Bielefeld.

Im Mittelpunkt steht die Ravensberger Spinnerei. Als sie 1857 eröffnet wurde, kam dies einem Jahrhundertereignis gleich. Ganz Bielefeld war auf den Beinen. Jahrhundertelang hatten die Menschen zu Hause am Spinnrad gesessen und von Hand die Fasern der Flachspflanze zu Garn versponnen. Daraus wurde das über die Grenzen hinaus bekannte Bielefelder Leinen gewebt. Mit der Eröffnung der Ravensberger Spinnerei lösten Maschinen die Handarbeit ab. Aufgestellt in großen Sälen mit über vier Meter Deckenhöhe, angetrieben von einer Dampfmaschine, spannen sie das Garn in rasender Geschwindigkeit und unschlagbarer Qualität.

Die Leinenhändler am Ort hatten damals den fähigsten Experten für Spinnereitechnik engagiert und der fand die modernsten Maschinen in England. So entstand nach englischem Vorbild die Ravensberger Spinnerei, die heute noch wie ein Schloss aus irgendeiner Grafschaft in Mittelengland aussieht. Der Erfolg blieb nicht aus. Bald verarbeiteten die Bielefelder auch Flachs aus Belgien, Holland und Russland.

Eine weitere Station der Spurensuche befindet sich in einem Hinterhof inmitten des dortigen Spinnereiviertels, das Museum „Wäschefabrik“. Von 1913 bis in die 1980er Jahre wurde hier Wäsche gefertigt, die weltweiten Absatz fand. Nicht nur der Nähsaal mit seinen über 50 Näh- und Stickmaschinen legt davon ein beredtes Zeugnis ab. Die ganze Fabrik blieb mit ihrem Inventar nahezu unverändert erhalten und es sieht aus, als hätten die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz nur kurzzeitig verlassen.

Ein Meisterwerk aus Spannbeton ist die 1953 von Clemens Schürmann gebaute Bielefelder Radrennbahn, die dritte Station der Spurensuche. Schürmann baute bereits 1934 in Mailand die Vigorelli-Bahn und zwei Jahre später die Olympiabahn in Berlin. 39 Bahnen hatte er bereits fertig gestellt, als er sich 1951 in Bielefeld ans Werk machte. Sein Meisterstück, wie viele behaupten.

Die Anfahrt erfolgt mit dem Autobus. Zustiegsmöglichkeiten gibt es in Steinfurt, Rheine und Ibbenbüren. Die Kosten für die Fahrt, Eintritte und Führungen sowie für ein einfaches Mittagessen betragen für Mitglieder der Europa-Union Steinfurt 35 €. Nichtmitglieder zahlen 45 €. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle der Europa-Union Steinfurt e.V. unter der Telefonnummer 02551 692161 oder unter der Mail-Anschrift europa-union(at)kreis-steinfurt.de entgegen.