Spurensuche im westfälischen Bielefeld - EUD besuchte Denkmäler mit Europabezug

Westfälische Baudenkmale sind nicht nur von lokaler Bedeutung. Sie sind oftmals europäischer als man denkt. Mitglieder und Freunde der Europa-Union Steinfurt und des Europe Direct Steinfurt besuchten jetzt in Bielefeld die ehemalige Wäschefabrik, das Historische Museum im Ravensberger Park und die einzige denkmalgeschützte Radrennbahn in Deutschland.

Foto: Bernd Weber

Rüdiger Uffmann, Vorsitzender des Fördervereins Wäschefabrik e.V. (2.v.l. sitzend),demonstrierte den Besuchern im großen Nähsaal die Funktionstüchtigkeit der zahlreichen Nähmaschinen.

Rheine. Westfälische Baudenkmale sind nicht nur von lokaler Bedeutung. Sie sind oftmals europäischer als man denkt. Mitglieder und Freunde der Europa-Union Steinfurt und des Europe Direct Steinfurt besuchten jetzt in Bielefeld die ehemalige Wäschefabrik, das Historische Museum im Ravensberger Park und die einzige denkmalgeschützte Radrennbahn in Deutschland. Ein Meisterwerk des Architekten Clemens Schürmann, der in ganz Europa solche Bahnen entwarf. Fachkundig begleitet wurde die Gruppe von Dr. Oliver Karnau von der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Den Auftakt bildete die versteckt in einem Hinterhof im Bielefelder Spinnereiviertel gelegene Wäschefabrik, in der von 1913 bis in die 1980er Jahre  Bett- und Tischwäsche, Nacht- und Unterwäsche sowie Herrenhemden- und Damenblusen genäht wurden. Beeindruckend der große Nähsaal mit den Adler- und Dürkopp-Hochleistungsschnellnähern, den Einnadel-Zickzack-Nähern, den Knopfloch- und Knopfannähmaschienen, die weitgehend aus Bielefelder Produktionen stammen. Alles sieht aus, als hätten die Näherinnen gerade erst den Nähsaal verlassen.  Aber auch das „Chefbüro“, das Vertreterzimmer, die Buchhaltung und der Empfang sind ebenso im Original erhalten wie die Wohnräume der Unternehmerfamilie. Dieses Museum der besonderen Art kann sonntags von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Rüdiger Uffmann, Vorsitzender des Fördervereins „Projekt Wäschefabrik“ begeisterte die Gruppe mit seinem detaillierten Wissen und seinem großen Engagement für das einzigartige Projekt.

Im Historischen Museum der Stadt, das in der ehemaligen Ravensberger Spinnerei eine neue Heimat gefunden hat, begrüßte Bürgermeisterin Karin Schrader die Besucher und Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer zeigte an markanten Punkten der Stadtgeschichte die Verbindungen Bielefelds zu Europa auf. Überdeutlich werden diese Beziehungen in dem Gebäude der Spinnerei selbst. Als „Fabrikschloss“, ähnlich dem ehemaligen und längst abgerissenen Werk IV der Firma Kümpers an der Osnabrücker Straße in Rheine, wurde die Ravensberger Spinnerei nach englischem Vorbild  Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut. Heute findet man auf dem Gelände der ehemaligen Spinnerei einen weitläufigen Park mit unterschiedlich genutzten historischen Gebäuden. Darunter das Museum, ein Open-Air-Kino und die Volkshochschule.

Den krönenden Abschluss der Denkmaltour bildete dann der Besuch der Bielefelder Radrennbahn, eine der schnellsten und steilsten Rennbahnen Europas. Sie wurde nach Ihrer Fertigstellung 1953 zum Symbol der Fahrradhochburg Bielefeld. Ein nagelneuer Denkmalpfad zeigt die bewegende Geschichte des Stadions. Auf 30 Schautafeln, 24 Großfotos und 13 über QR-Code abrufbare Hörgeschichten bringen die Anlage jetzt den Besuchern nahe.

Nach dem diesjährigen Besuch in Bielefeld und den zurückliegenden in Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel und Schloss Cappenberg wird die Europa-Union Steinfurt die Entdeckungsreise „Europa in Westfalen“ auch im kommenden Jahr fortsetzen. Erste Absprachen dazu wurden bereits mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe getroffen. Näheres erfahren Interessierte in den kommenden Wochen auf der Internetseite der Europa-Union Steinfurt: https://Steinfurt.Europa-Union.de.

Text und Bilder: Bernd Weber.

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